Die Suche nach dem nördlichsten Punkt Islands

Bei dieser Frage scheiden sich manche Geister: Was ist denn jetzt wirklich der nördlichste Fleck, Stein, Fels, Sandstrand auf dem Festland von Island? Naja für unsere Tour stand auf jeden Fall fest, dass wir nicht einen der nördlichsten Punkte aussuchen. Wir wollen an DEM nördlichsten Punkt des isländischen Festlandes starten und natürlich auch am südlichsten Punkt enden.

 

Bei der Frage nach dem nördlichsten Festlandpunkt schießt dem Islandkenner schnell der Leuchtturm auf der Landzunge Hraunhafnartangi in den Kopf. Leuchttürme markieren ja bekanntlich meist die äußersten Spitzen eines Landes. Also ist der Startpunkt ja dann ohne größeren Aufwand gefunden, dachten wir. Doch weit gefehlt….

Als endlich unsere bestellten Wanderkarten ankamen, nahmen wir uns die Route einmal genauer vor. Dabei stellten wir fest, dass es eine weitere Landzunge gibt: Rífstangi. Diese Landzunge (isländisch tangi) machte den Eindruck, dass sie noch nördlicher ist. So wurde also mit Hilfe von Onlinekarten und unseren Wanderkarten der nördlichste Punkt bestimmt (siehe Bilder). Und tataaa: Rífstangi ist nach unseren Berechnungen ca. 40 m nördlicher als Hraunhafnartangi. Und auch der Leuchtturm von Hraunhafnartangi stand bis 1945 noch am richtigen nördlichsten Punkt, Rífstangi.

Bei dieser Recherche lernten wir auch noch ein paar interessante Fakten über den Polarkreis:

Manch einer wird in der Schule vielleicht mal etwas davon gehört haben, dass Island im Norden quasi den Polarkreis streichelt. Sagen wir es so, um am Polarkreis starten zu wollen, bräuchten wir ein kleines Boot, oder müssten sehr gut schwimmen können. Selbst bei Ebbe überquert man auf der großen Insel nicht den Polarkreis, ohne nasse Füße zu bekommen. Der Polarkreis ist am nördlichsten Punkt ungefähr 2,5 km vom Festland entfernt, also wenn ihr gut schwimmen könnt, ist das sogar machbar - aber wir sind da raus ;)

Jedoch gibt es um Island selbst noch ein paar weitere kleine Inseln. Wenn man dann seinen geographischen Spürsinn einschaltet, findet man die Insel Grímsey und diese liegt tatsächlich genau auf dem Polarkreis.

Doch selbst dort wird es langsam eng, da die Neigung der Erdachse sich über die Jahre verändert und so den Polarkreis immer mehr nach Norden verschiebt. Um genau zu sein um aktuell 14,5 m pro Jahr! Den Isländern ist dies sehr wichtig. Sie tragen jedes Jahr die Stahlkugel, die den Polarkreis auf Grimsey markiert, ein paar Meter weiter nach Norden. So wandert die Kugel mit dem Polarkreis langsam aber stetig nach Norden ins Meer. Seid also lieber schnell, wenn ihr den Polarkreis dort noch sehen wollt, in ungefähr 20 Jahren ist er “im Wasser verschwunden”.

Soviel zu der nördlichen Geschichte, kommen wir zum Süden.

 

Auch im Süden markiert eine kleine Insel den südlichsten Punkt Islands. Die 1963 entstandene vulkanische Insel Surtsey. Tja, langsam würde sich das Boot ja lohnen, aber durch’s Hochland mitschleppen wollen wir’s dann doch nicht. Für unsere Tour interessiert uns allerdings der südlichste Punkt auf dem Festland und auch hier kommen zwei Punkte in Frage: Kötlutangi oder Dyrhólaey.

Genauso wie im Norden haben wir das Geodreieck angelegt und die Orte verglichen. Es stellte sich heraus, dass Kötlutangi südlicher liegt. Interessanterweise steht im Süden der Leuchtturm auch am vermeintlich südlichsten Punkt und nicht am faktisch südlichsten, was aber wohl daran liegt, dass bei Dyrhólaey massive Klippen und Felspfeiler im Meer stehen, wodurch ein Leuchtturm hier natürlich Sinn ergibt. Leider können wir hier keine weiter spannende Geschichte zum südlichen Polarkreis erzählen, da dieser ein bisschen zu weit weg ist.

Tadaaaa, so ist es also vollbracht. Start- und Endpunkt sind gefunden. Es hat zwar ein bisschen gedauert, aber wir hatten viel Spaß bei der Recherche. Vielleicht trainieren wir danach ja Triathlon und kommen in 10 Jahren nochmal und nehmen die äußersten Inseln dann mit. Ihr dürft uns dabei aber gern zuvorkommen! ;)

 

See you soon!

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