Wat ham wa denn zu essen???

„Wenn wir täglich 3000 Kilokalorien essen wollen und wir 30 Tage unterwegs sind… dann braucht jeder 14,3kg Erdnussbutter!“

So fing die ganze Proviantplanung an. Nimm das energiedichteste Lebensmittel, das du finden kannst, und davon am Besten gaaanz viel!

Seitdem ist einige Zeit vergangen und das Proviantkonzept komplett überarbeitet worden. Was schon von Anfang an Bedenken an diesem Konzept ausgelöst hatte, war weniger der Gedanke, dass die Motivation täglich das Gleiche zu essen uns irgendwann die Laune verderben könnte, sondern eher, dass man solch eine Ernährung doch sicherlich nicht ohne Verstopfung übersteht.

Naja nur Erdnussbutter muss es ja nun wirklich nicht sein, aber mit lediglich 14,3kg Nahrung  einen ganzen Monat lang voll versorgt zu sein, ist schon ein echt sehr hohes Ziel!

Dazu sollte man vielleicht einmal erwähnen, dass Proteine und Zucker einen Brennwert von je 400kcal/100g haben, Fett liegt bei 900kcal/100g. So können Lebensmittel mit geringem Wasser- und Ballaststoffanteil je nach Zusammensetzung also einen Brennwert von maximal 400-900kcal/100g erreichen. Bei natürlichen Lebensmitteln ist der Brennwert viel geringer, wobei Nüsse mit ihrem natürlich hohen Fettanteil und geringem Wasseranteil die Grenze bilden. Ganz vorne an der Spitze stehen also geröstete Macadamia-Nüsse mit einem Energiegehalt von 750kcal/100g, Trockenfrüchte dagegen erreichen trotz verringertem Wasseranteil kaum 350kcal/100g, auch Getreide liegt im Schnitt bei 350kcal/100g. In diesem Blog möchten wir euch also einmal einen Überblick verschaffen, was wir denn eigentlich die ganze Zeit über essen wollen. 

 

Frühstück

Jeder der gerne mal eine Mehrtageswanderung macht würde sagen: „Zum Frühstück? Gaanz klaar Müsli!“ und das würden wir eigentlich auch so sagen! Dazu haben wir uns ein wenig inspirieren lassen von einem gewissen „Seamus“, der unter die Packliste von Alastair Humphreys‘ „Expedition kit list for Iceland“ sein Rezept für das „Supermüsli“ kommentiert hat. Danke Seamus! Ein sehr gutes Rezept, das wir so auch ausprobiert haben. Wir haben es anschließend allerdings noch angepasst, verfeinert und durch Zusatz von noch mehr Kokos und noch energiedichteren Nüssen (Macadamias, Para- und Pekannüsse) noch einmal energiedichter gemacht. Jetzt 500kcal/100g statt 470kcal/100g. Das neue Rezept heißt: „Supramüsli“! ;-) Also schonmal 1000kcal zum Frühstück. Besonders korrekte Hipster würden unser Supramüsli vielleicht auch einfach „Nussmehl mit 1 geilen Trockenfrüchten“ nennen, denn der Haferflockenanteil wurde drastisch reduziert. :-E

 

Snacks

„Wenn man nun schon ein gutes Müsli am Morgen bekommt und abends womöglich noch ne warme Suppe, dann reicht mittags ja Erdnussbutter!“ ;-)

… Doch das Verlangen nach Abwechslung, Farbe und Ausgewogenheit verdrängte die Erdnussbutter auch hier weitgehend. Nach der ersten Probetour in den Vogesen wurde eine 350g Dose „Erdnussbutterartiges“ zu viert pro Tag aber doch für wichtig und gut befunden. Pur gelöffelt oder als Dip zum Landjäger… wenn man Hunger hat schmeckt Erdnussbutter doch eigentlich immer und zu allem! Weil Studentenfutter ja eigentlich auf jeden Trip gehört und weil Hartkäse sich besonders gut hält und gut schmeckt – auch ohne Not ohne Brot – sind Studentenfutter und Hartkäse auch dabei! Mit von der Partie ist natürlich auch unsere beste Freundin, die Schokolade. Auf unserem Trip ist sie quasi das Äquivalent zu dem, was eine richtig fette Made für Bear Grylls wäre: ein Boost für Körper und Seele, eine Aufmunterung in jeder guten und schlechten Stunde!

Damit bestehen unsere täglichen Snacks aus je 87,5g Erdnussbutter, 50g Salami (zur Abwechslung wird es hier natürlich Trockenfisch geben, die isländische Landjägeralternative), 50g Studentenfutter, 50g Hartkäse, 25g Schokolade und 50g Schoko- bzw. Müsliriegel. Insgesamt 1500kcal.

 

Abendessen

Aus Erfahrung können wir sagen, dass abends eine warme Mahlzeit her muss. Vor allem wenn man den ganzen Tag durch Regen und Kälte gewandert ist, muss das schon sein! Deshalb kommt hier nun endlich der bewährte Couscous und der Asiaklassiker des faulen Gourmets ins Spiel: Ramen. Das bedeutet dann: 1 Packung Ramen-Noudles zu 65g mit etwa 55g Couscous in 0,5l kochendem Wasser. Das Wasser einmal aufkochen, alles rein und ne Weile ziehen lassen. Das ist einfach zubereitet und spart Brennstoff. Statt Couscous kann man da auch Weizen-, Dinkel- oder Maisgries nehmen. Das bringt Abwechslung, ändert aber volumetrisch sowie energetisch nix.

Alternativ zum Ramen-Couscous gibt’s Kartoffelbrei. Verfeinerungsmöglichkeit besteht durch Zugabe von Milchpulver, gefriergetrocknetem Gemüse oder Käse (den sich ein jeder von der Tagesration dann aufsparen muss).

Das macht etwa 120g zu 500kcal fürs Abendessen. Hört sich wenig an, stopft aber ordentlich.

 

Jetzt könnte man sich noch fragen: „Ja warum nehmen die denn nicht einfach diese Trackingmahlzeiten mit: gefriergetrocknete Pasta mit Gulaschpulver und einer Extraportion Glutamat zum Beispiel?! Das ist doch voll leicht, energiereich und lecker!“  Das stimmt vielleicht, aber dafür 5€ pro Mahlzeit zu bezahlen, wenn wir uns das auch selbst zusammenstellen können, wollten wir einfach nicht. Und so richtig begeisterte Verfechter dieser Fertigmahlzeiten kennen wir auch keine…

Alles in allem stellt sich unser täglicher Proviant also aus 200g Müsli, 312,5g Snacks und 120g Abendessen – also insgesamt etwa 650g inkl. Verpackung zusammen, womit man für 30 Tage bei 19,5kg Proviant pro Person landen würde. Das fanden wir für den Start noch zu viel. Deshalb haben wir unseren Proviant im Einklang mit der Routenplanung um 5 Tage gekürzt. Die gesamte Strecke sollte in etwa 25 Tagen zu bewältigen sein. Für Verzögerungen durch „schlechtes Wetter“ oder Erholung planen wir 5 Tage zusätzlich ein, für die sich jeder selbstständig den ein oder anderen Riegel und gelegentlich mal etwas Müsli zurücklegen muss.

Damit sind wir nun bei 16,5kg Proviant pro Person angelangt. Also 4,6kg Zusatzgewicht zur wesentlich abwechslungsärmeren und verpackungsfrei kalkulierten Erdnussbuttervariante vom Anfang des Blogeintrags (wenn man sie auf 25 Tage herunterrechnet), die uns früher oder später unter Garantie in eine Erdnussbutterkrise geführt hätte! Und für besonders zähe Tage haben wir als zusätzliche Energiereserve noch jeweils 200ml Leinöl mit dabei, wovon man etwas zur Mahlzeit beimischen kann. Damit sollten wir gut durchkommen, aber dass jeder von uns ein paar Kilogramm abnehmen wird, lässt sich nicht verhindern!

 

Also Immer dran denken: 

Gut gekaut wird gut verdaut! 

Schnell verdrückt, schwer bestückt.

Verwunderung im Scheißhaus: das sah doch schonmal leckrer aus?! :-D

 

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