Die etwas andere Routenauswertung

Saelir vinir!

Es wird Zeit, dass wir einmal wieder etwas von uns hören lassen.

Mittlerweile sind wir alle wieder super in Deutschland angekommen und haben uns wieder  im Karlsruher Studierendenalltag zurecht gefunden ;) 

Trotzdem soll der Blog nicht zu kurz kommen, denn wir sind fleißig dabei unser Material auszuwerten. So auch die Route, um die es in diesem Blogeintrag gehen wird.

579 km war diese lange - vom nördlichsten Punkt Rifstangi bis hin zum südlichsten Punkt, Kötlutangi. Wenn man nun noch den Weg von der befestigten Straße hin zum nördlichsten und hin zum südlichsten Punkt dazu addiert (weil wir diesen Weg ja zweimal laufen mussten) kommt man auf eine Gesamttourlänge von 589 km. Das ist quasi einmal von Karlsruhe bis nach Berlin! Die 600er Marke haben wir leider ganz knapp verfehlt, aber das wichtigste ist ja, dass wir die Tour geschafft haben ;)

 

Allgemein hat es mit der Orientierung per Karte und Kompass echt super gut geklappt. Nur einige Male (vor allem im Norden) schienen kleine Wege auf der Karte falsch eingezeichnet zu sein, das brachte uns zum Glück aber nicht zu groß aus dem Konzept. 

 

Mit 579 km sind wir auch nicht so weit an der vorab mit 540 km berechneten Optimalroute vorbeigeschossen (bei 370 km Luftlinie). Aber bei solchen Touren muss man ja bekanntlich mit mehr Kilometern rechnen, als es auf der Karte aussieht, vor allem wenn man "Off-road" unterwegs ist. Wir sind ca. 30% oder 180 km Off-Road gelaufen. Off-Road heißt, dass wir frei durch die “Pampa” navigiert sind ohne uns an Schotterpisten oder Wanderwegen orientieren zu können.

Und das war nicht immer so einfach wie man denkt. Einmal verfehlten wir unsere angepeilte Wegkreuzung sogar um knapp 2 km! “Unglaublich, wie kann denn das sein?” 

Wir hatten doch so sorgfältig den Kompass angelegt… Spielten uns da etwa die isländischen Trolle einen Streich oder hatten wir zu schlechtes Kartenmaterial oder aber waren wir doch einfach nur zu blöd um zu Navigieren?!?

Schon während der Tour kam das Thema der Abweichung des magnetischen und geographischen Nordpols auf. Konnte dies etwa die Erklärung dafür sein, dass wir so falsch gelaufen waren? In Island hatten wir diesen Grund noch als vernachlässigbar abgetan und die Abweichung vielmehr auf fehlende Präzision beim Peilen mit dem Kompass zurückgeführt. Aber eine genaue Auswertung der Route zeigte, dass wir doch sehr präzise navigierten! 

Die Abweichung vom magnetischen zum geographischen Nordpol beträgt in Island nämlich wahnsinnige 11,35°W, was bei Navigation von einer Route über 9 km mit einem Kompass einen Fehler von 1,8 km bedeutet. D.h. in Island verfehlt man bei Kompassnavigation sein Ziel um ca. 1 km pro gelaufene 5 km (vorausgesetzt, man bestimmt nicht immer wieder seinen Standpunkt bzw. seine Koordinaten neu). Krass! Das hätten wir echt nicht erwartet ;)

Natürlich haben wir auch noch ein paar andere Orte zum Vergleich überprüft: In Deutschland und Zentraleuropa beträgt die Abweichung ca. 2°, d.h. sie ist quasi vernachlässigbar. Begibt man sich dagegen in Nordgrönland auf Wanderschaft, kann die Abweichung von magnetischem zu geographischem Nordpol bis zu 50° betragen! Man läuft also dort oben völlig falsch, wenn man sich nur nach der Kompassnadel richtet. Verrückt! 

Aber nun wieder zurück zu unserer Route. Wir haben hier einmal ein paar interessante Zahlen zusammengetragen:

  • 135 h reine Laufzeit (d.h. Durchschnittslaufgeschwindigkeit von 4,4 km/h)
  • ca. 6000-6500 Höhenmeter
  • 9 weiche Schlafplätze meist auf Gras
  • 18 harte Schlafplätze meist auf Lavastein 
  • 13 Nächte mit direktem Zugang zu Wasser (Fluss/Bach/Rinnsal/See)
  • 8 große Flussdurchquerungen
  • 2 andere getroffene Island-Hochlandquerer (waren auf einer anderen kürzeren Route unterwegs)
  • 17 von 27 Tagen, an denen es Niederschlag gab
  • 2,1 kg Cremen (Erdnussbutter, Haselnuss-, Mandel-, Macadamia-, Cashewcreme und Honig) wurden pro Person mitgeschleppt anstatt der hypothetischen 14,3 kg Erdnussbutter 

Aber wenn ihr unsere Route noch genauer untersuchen wollt, dann schaut doch einfach hier auf Outdooractive.

 

Wir sind gerade fleißig dabei einen detaillierten Routen- und Erfahrungsbericht zu schreiben. Also freut euch schon mal auf mehr Islanderlebnisse in folgenden Posts.

Aber bis dahin solltet ihr mal euren Kompass rausholen und nach Norden peilen - mal schauen, wo ihr rauskommt ;)

 

Eure Mission Iceland Crew

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